Es ist bestechende Kunst, farbstark, auf den ersten Blick vielleicht etwas sperrig. Aber auf den zweiten und jeden weiteren Blick faszinierend, humorvoll, mit vielen zu entdeckenden Details. Die Rede ist von den abstrakten Arbeiten von Heidrun Pfalzgraf. Ihre Ausstellung mit dem Titel „#myart#“ ist am_Sonntagvormittag in der Galerie des Kunstvereins eröffnet worden.
Der Betrachter ist gefordert oder besser eingeladen, in den Bildern seine eigenen Geschichten zu suchen. Sie wolle nichts vorgeben, sagte die Künstlerin im Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden Gert Heiland, daher gebe sie ihren Bilder auch keine Titel.
Und jeder – das zeigten schon die Besucherreaktionen am Sonntag – findet etwas in diesen üppigen Bildwelten. Und jeder etwas anderes. Was für den einen eine stille Unterwasserwelt ist, birgt für einen anderen ein Ungeheuer. Die eine Besucherin entdeckte ein Gehirn samt Blutgefäßen und Organen, ein anderer Kunstfreund wertete die Malerei als einen geheimnisvollen Plan. Man merkt: Die Phantasie ist hier gefragt und darf sich ruhig einmal austoben.
Und auch dies ist bei vielen Arbeiten möglich: Sie zu drehen. Was Hochformat ist, kann durchaus ein_Querformat werden und offenbart dann weitere Möglichkeiten.
Zu den großformatigen farbigen_Werken gesellen sich kleine schwarze Tuschezeichnungen, auch sie wollen nichts wiedergeben._Sie ziehen einen durch die spinnennetzfeinen Linien in Bann.
Heidrun Pfalzgraf erzählte den rund 30 Vernissagegästen auch, wie ihre Bilder entstehen, dass sie ohne gegenständliche oder thematische Vorgaben ans Werk geht. Sie „lege“ Formen und Farben gewissermaßen nebeneinander auf die Leinwand, wisse selbst oft nicht, wie sich das Bild entwickeln wird. Aber nach und nach ergibt eine Form eine weitere, eine Farbe die nächste. Und am Ende stehen dann die für die Künstlerin aus Celle so typischen „labyrinthischen Vernetzungen und Verflechtungen“ oder wie sie schreibt: „Es würfeln sich Formen und Farben kaleidoskopartig zusammen, bis ein ästhetisches Ganzes, eine Verdichtung und ein Zusammenhalt entsteht“.
Nachzuvollziehen ist dies bis 22. Dezember in der Galerie des Kunstvereins. Öffnungszeiten: freitags 16 bis 18 Uhr, samstags 11 bis 14.30 Uhr und sonntags 13 bis 16 Uhr. (gh)
