Sie ergänzen sich ideal, die Malerei von Margret Uellenberg und die Bronzen von Heinrich Janke. Ihre gemeinsame Ausstellung im Kunstverein (bis 17. November) trägt den Titel "Spiegel der Zeit". Im Folgenden die einführenden Worte des Vorsitzenden Gert Heiland:
Was Sie sehen, sind Schlaglichter auf einen künstlerischen Weg, der am Folkwang in Essen begann, mit einer Orientierung am Bauhaus, sowohl in der Farb- als auch in der Formgebung. Ein Weg, auf dem zum Beispiel die Webarbeiten der 80er Jahre liegen. Die übrigens das Erste waren, was ich von ihr gesehen habe, damals im 1. Stock der Sparkasse, damals, als eine eigene Galerie ein Wunschtraum war. Dass wir dann gemeinsam über Jahrzehnte den Kunstverein leiten würden und heute hier stehen können, war da nicht abzusehen.
Ich denke gerne zurück an die Kunstaktion Wassergeister an der alten Lahnbrücke, ich freue mich über ihre Assemblagen, über faszinierende Objekte wie jenes Wandobjekt aus drehbaren Vierkantstäben, die, richtig verdreht, vier verschiedene Ansichten zeigen.
Margret schuf immer wieder auch Materialbilder, ich denke aber vor allem gerne an ihre vielseitige Malerei, deren Palette von abstrakten Kompositionen bis hin zu transformierten Urlaubseindrücken und Jugenderinnerungen reicht.
So finden wir Inhaltliches wie die beschworene Erinnerung an den Garten von Herrenhausen ebenso wie den Wetzlarer Dom und eine Arbeit zu Dante.
Wir sehen formale Themenstellungen wie die blaue Figur oder Emotionales wie das Werk Вlues. Und wir sehen Heiteres wie die große Arbeit Вubbles und Ernstes wie das Bild Мarmortrümmer in Syrien. Dies alles und mehr beweist, dass bei Margret so Einiges zusammenkommt, und zwar Kreativität, Handwerk und auch ein gewisser Spieltrieb.
Aber bei aller Vielfalt hat sich die Künstlerin nie verzettelt, ist sie ihrem künstlerischen Credo treu. Zur Kunst gehören für sie eben handwerkliches Vermögen, um eine Idee künstlerisch auch adäquat umsetzen zu können, und dass bei aller Abstraktion der Dinge in der Regel das Figürliche präsent bleibt. Abstraktion ja, aber nie so stark, dass das Motiv die Bodenhaftung mit der Realität verliert. Eine Sichtweise, die bei allen Unterschieden in Themen und Techniken auch für Heinrich Janke gilt. Dass sich Margret ihn als "Juniorpartner" an die Seite geholt hat, ist kein Zufall.
Zum einen eint sie wie gesagt die Herangehensweise, zum anderen kennen sie sich seit 1962, haben sich in all den Jahrzehnten nie aus den Augen verloren und Anteil am Schaffen des anderen genommen. Apropos Jahrzehnte: Heinrich Janke wird im Kunstverein im kommenden Jahr anlässlich seines 90. Geburtstages umfangreicher zum Zuge kommen.
Hier und heute geht es also zum einen und vornehmlich um Margret, um ihr Werk im Spiegel der Zeit, aber zum anderen ist diese Ausstellung doch auch ein Pas de Deux, das anhand von Wegmarken nachvollziehen lässt, wie sich beider küstlerisches Schaffen verändert hat und wie die Entwicklung beider in dieser langen Zeit verlaufen ist.


